Ein Wort, um dich zu retten

Raphaël, ein junger Schriftsteller, nimmt auf der Suche nach Inspiration und Ruhe eine befristete Stelle in der Buchhandlung auf der Mittelmeerinsel Beaumont an. Wie praktisch, dass auch sein Idol, Nathan Fawles, auf dieser Insel wohnt. Blöd nur, dass dieser mit der Öffentlichkeit so gar nichts zu tun haben will und sich völlig in seine Villa zurückgezogen hat. Als dann auch noch eine übelzugerichtete Leiche am Strand der Insel entdeckt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Raphaël wittert seine Chance auf einen guten Plot und begibt sich auf Spurensuche. Dabei stösst er auf ein lange gehütetes Geheimnis und muss erkennen, dass die schöne abgeschiedene Insel schnell auch zur Falle werden kann.

Gauillaume Musso – Ein Wort, um dich zu retten

Piper 2020, 978-3-86612-483-7

Die Liebe Geld

Diese kurze Komödie hat es in sich! Alfred steht kurz vor seinem zehnten Hochzeitstag. Für seine Ulli-Maus hat er sich ein besonderes Geschenk überlegt, von dem er sich sicher ist, dass sie es sich auch wünscht. Einziges Problem: Der Geldautomat spuckt seit fünf Tagen kein Bargeld mehr aus. Kurzentschlossen wendet sich Alfred an seine Bank, deren Mitarbeiterin verlauten lässt, deine Ersparnisse befänden sich auf Geschäftsreise und seien derzeit nicht erreichbar. In irrwitzigen Dialogen nimmt das Unglück seinen Lauf, dabei sind herzhafte Lacher garantiert!

Daniel Glattauer – Die Liebe Geld

Hanser 2020, 978-3-552-07203-9

Im Namen der Lüge

Ein Politthriller erster Güte! Melia Khalid, Leiterin der Abteilung Linksextremismus des Verfassungsschutzes, sieht sich mit der Gründung einer vierten Generation der RAF konfrontiert. Doch, von wem stammt das ihr vorgelegte Positionspapier wirklich? Während sie noch rätselt, ist Vincent Veih mit der Aufklärung eines Mordes im Milieu der Reichsbürger beschäftigt. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Dieser Krimi ist von erschreckender Aktualität und lässt einem regelmässig erschaudern. Die 570 Seiten vergehen dabei wie im Flug!

Horst Eckert – Im Namen der Lüge

Heyne 2020, 978-3-453-43966-5

Ich bleibe hier

Balzano entführt uns in diesem Roman ins Südtirol zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Graun findet sich während dieser politischen Turbulenzen als Gemeinde zwischen Stuhl und Bank wieder. In Italien gehören die Anwohnenden nicht recht dazu, das Deutsche Reich akzeptier sie allerdings auch nicht wirklich. Zudem droht ein Energieprojekt das Dorf gänzlich von der Karte verschwinden zu lassen, es soll nämlich zugunsten eines Stausees geflutet werden. Trina entscheidet sich zu bleiben. Erst, als es nicht mehr anders zu gehen scheint, flieht sie mit ihrem Mann in die Berge auf der Suche nach Schutz vor dem Krieg. Und als sie endlich ins Dorf zurückkehren, leisten sie Widerstand gegen das Staudammprojekt – vergeblich, wie wir heute wissen.

Marco Balzano – Ich bleibe hier

Diognes 2020, 978-3-257-07121-4

Abschiedsfarben

In seinem neuen Geschichtenband schildert Bernhard Schlink in neun Erzählungen gewohnt literarisch verschiedene Arten von Abschieden. Da gehört selbstverständlich der Tod dazu, aber auch gescheiterte Lieben, auseinanderdriftende Freundschaften und veränderte Lebensentwürfe gehören dazu. Die Sprache ist wie immer schön, die Texte plätschern beim Lesen nur so dahin und unterhalten durch eine angenehme Länge auch mal auf einer kürzeren Zugfahrt. Schlink ist und bleibt ein Meister seines Fachs!

Bernhard Schlink – Abschiedsfarben

Diogenes 2020, 978-3-257-07137-5

Pandatage

Seit seine Frau vor einem Jahr tödlich verunglückt ist, muss Danny alleine für seinen Sohn Will sorgen. Erschwerend hinzu kommt, dass Will seit dem Unfall, bei dem er selber auch im Auto gesessen hat, kein Wort mehr gesprochen hat. Als Danny dann auch noch seinen Job verliert, wir die Lage für ihn immer aussichtsloser – schliesslich schuldet er seinem Vermieter bereits einige Monatsmieten. Eines Tages beobachtet er, wie Kleinkünstler im Park mit einfachen Kunststücken ziemlich gutes Geld verdienen und entscheidet kurzerhand, es ihnen gleich zu tun. Einziges Problem: Danny hat nun wirklich überhaupt kein Talent! Als er sich in einem heruntergekommenen Panda-Kostüm in den Park stellt, kann er wenigstens wieder eine Beziehung zu seinem Sohn aufbauen, womit die Probleme aber nicht weniger werden. Wer «About a Boy» gemocht hat, wird «Pandatage» lieben!

Gould-Bourn, James – Pandatage

Kiepenheuer & Witsch 2020, 978-3-462-05364-7

Das Haus der Verlassenen

Die alleinerziehende Journalistin Sam gelangt in den Besitz eines Briefes, welcher aus der Feder einer gewissen Ivy stammt. Sam ist sofort fasziniert und beginnt, Nachforschungen in dieser Sache anzustellen. Dabei gelangt sie auf die Geschichte sogenannter Magdalenen-Heime, Einrichtungen, welche «gefallene Mädchen» – beispielsweise ledige schwangere Frauen – zurück auf den rechten Weg bringen sollten. Meist wurden diese Heime von Nonnen mit strenger Hand geführt, die Mädchen und jungen Frauen mussten sich demütigen lassen und wurden auch körperlich gezüchtigt. Bald schon merkt Sam, dass die Geschichte von Ivy eng mit ihrer eigenen verbunden ist.

Gunnis, Emily – Das Haus der Verlassenen

Heyne 2019, 978-3-453-27212-5

A stranger in the House

Als Tom am Abend nach Hause kommt, ist seine Frau nicht da. Alles im Haus deutet darauf hin, dass Karen überstürzt losgegangen ist. Tom macht sich grosse Sorgen und informiert die Polizei, kurz darauf steht ein Beamte vor seiner Tür und informiert ihn, dass Karen einen schweren Autounfall hatte. Karen kann sich jedoch an nichts erinnern, sie leidet unter einer Amnesie. Als in der Nähe des Unfallortes eine Leiche gefunden und Karen als Mörderin verdächtigt wird, spitzt sich die Lage für das Ehepaar zu. Ist Karen wirklich in der Lage, einen Menschen zu töten? Und was weiss eigentlich die Nachbarin von gegenüber über diese Nacht? Ein packender Thriller mit überraschenden Wendungen – bis zum Schluss!

Lapena, Shari – A stranger in the House

Bastei Lübbe 2020, 978-3-404-17855-1

Und am Ende werden wir frei sein

In diesem imposanten Roman begleiten wir drei unterschiedliche Frauen, die es wirklich gegeben hat, auf ihren unterschiedlichen Wegen durch den Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus.

Caroline Ferriday, gebürtige Französin, unterstützt von und während des Krieges Waisen aus Frankreich. Nach dem Krieg reist sie selber nach Paris und unterstützt Heimkehrerinnen aus den verschiedenen Konzentrationslagern.

Kasia Kuzmerick ist eine junge Polin, die sich nach der Besetzung im Widerstand engagiert. Von den Nazis ertappt, wird sie zusammen mit ihrer Schwester im Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert. Als eines der «Kaninchen» – Frauen, an denen medizinische Experimente durchgeführt wurden – muss sie sich auf besondere Weise durch den Lageralltag kämpfen.

Herta Oberheuser ist die einzige Medizinerin, die im Ärzteprozess wegen ihrer NS-Verbrechen verurteilt worden ist. Sie hat mit erschreckender ideologischer Überzeugung gehandelt und stand auch nach dem Ende des Krieges dazu (immerhin!).

Die Wege der drei Frauen kreuzen sich auf unterschiedliche Weise. Die drei Biographien, in diesem Buch literarisch aufgearbeitet, beeindrucken und überzeugen auf eine besondere Weise. Wer «Die Nachtigall» von Kristin Hannah gerne gelesen hat, wird diesen Roman lieben!

Hall Kelly, Martha – Und am Ende werden wir frei sein

Limes 2020, 978-3-8090-2718-8

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

In gewohnt humorvoller Manier nimmt uns Nick Hornby mit auf eine Berg- und Talfahrt einer Ehe. Nach einem Seitensprung von Louise entscheidet das Ehepaar, sich in eine Beratung zu begeben. Den eigentlichen Sitzungen bei der Therapeutin wohnen wir während der Lektüre nie bei. Vielmehr begleiten wir Tom und Louise Woche für Woche bei ihren gemeinsamen Treffen vor der Sitzung in einem Pub und erleben dabei, welche Fortschritte und Rückschläge die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg erzielt und erlitten haben. Dies ist eine aufstellende und kurzweilige Geschichte.

Nich Hornby – Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

Kiepenheuer & Witsch 2020, 978-3-462-05410-1