In den Farben des Dunkels

Die beiden Teenager Saint und Patch sind unzertrennlich. Zumindest bis Patch eines Morgens ohne erkennbaren Grund entführt wird. Während Saint die Hoffnung und die Suche nach ihrem besten Freund niemals aufgibt, durchlebt Patch die Hölle. Er wird in einem stockdunklen und modrigen Raum festgehalten, ohne Chance auf Orientierung oder gar ein Entkommen. Die meiste Zeit sitzt er allein in seinem Verlies, nur ab und zu leistet ihm Grace Gesellschaft und erzählt ihm von ihrem Leben draussen, wie und wo sie aufgewachsen ist, und macht dem Jungen die langen Stunden so etwas erträglicher. Auch ihr Gesicht darf Patch ab und an berühren, um sich so ein Bild von ihr machen zu können.
Viele Monate nach der Entführung gelingt es Saint endlich, dem Täter auf die Spur zu kommen und ihren Weggefährten zu befreien. Als dieser der Polizei und dem psychologischen Dienst von Grace erzählt, wird ihm erklärt, sein Gehirn habe ihm einen Streich gespielt, um die Gefangenschaft erträglicher zu machen. Es gebe keine Hinweise auf besagtes Mädchen. Doch Patch ist sich sicher, Grace existiert. Und so beginnt er zu malen. Er malt aus seiner Erinnerung, aus seinem Empfinden und schafft ein Porträt von Grace nach seiner Vorstellung. Darauf folgt die jahrelange obsessive Suche, wobei er auf immer mehr verschwundene Mädchen stösst und diese für die Angehörigen ebenfalls malt. Bald ist Patch zwar ein gefeierter Künstler, die innere Unruhe und die ewige Suche aber treibt ihn weiterhin um.
Beim Lesen der knapp 600 Seiten begleiten wir die Freundschaft von Saint und Patch vom ersten Treffen, über die Zeit während der Entführung und Gefangenschaft bis zur Lösung der Frage, ob Grace real existiert oder doch nur ein Hirngespinst war. Ein geschickt gestrickter Spannungsroman, erzählt über mehrere Jahrzehnte, der sich nicht nur dem Schicksal sondern auch der bedingungslosen Liebe widmet.
Whitaker, Chris – In den Farben des Dunkels
Piper 2024, 9783492071536








